Arbeitskreis „Management in Wohnungsgenossenschaften“ 2018
Chancen und Risiken von genossenschaftsübergreifenden Kooperationen
Am 26. und am 27. April 2018 fand in München der EBZ Arbeitskreis zu „Management in Wohnungsgenossenschaften“ statt. Elke Nippold-Rothes, stellvertretende Leiterin der EBZ Akademie, und Andreas Vondran, Geschäftsführer der WOGEDO Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf-Ost eG, führten die rund 25 Vorstände und Führungskräfte von Wohnungsgenossenschaften aus ganz Deutschland durch die Veranstaltung. Vorträge, Workshops und Diskussionen beleuchteten diesmal Chancen und Risiken von genossenschaftsübergreifenden Kooperationen.
Kooperationen bringen Vorteile
Grundstücksbeschaffung, Engpässe bei Handwerkern, Auflagen und gesetzliche Vorschriften, Digitalisierung sowie Personal- und Auszubildendenfindung sind nur einige Herausforderungen, mit denen sich Wohnungsgenossenschaften auseinandersetzen. Unternehmerische Kooperationen seien daher, so Andreas Vondran, eine wirkungsvolle Alternative zu dem ansonsten eher schwierigen Alleingang. Elke Nippold-Rothes veranschaulichte dies anhand eines Beispiels bezüglich der geteilten Beschäftigung einer IT-Fachkraft unter zwei Kooperationspartnern: „Zwei Genossenschaften, die beide in der gleichen Stadt ansässig sind, haben spontan überlegt, sich einen Experten für IT und Digitalisierung als Mitarbeiter zu teilen. Gerade die wachsenden Kompetenzanforderungen an Mitarbeiter und die Schwierigkeit, diese auf dem freien Markt zu rekrutieren, braucht neue Ideen und Modelle bis hin zum Gedanken an Mitarbeitersharing.“
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation erhielten die Teilnehmer von Thomas Schimmel, Vorstand München-West eG. Er berichtete von der Kooperation der München-West eG mit der Energiegenossenschaft Isarwatt eG und der GIMA eG (Genossenschaftliche Kooperation zur Schaffung bezahlbarer Mietwohnungen in München).
Grundvoraussetzung bei Kooperationen sei es, dass die Partner – in diesem Fall Wohnungsgenossenschaften – eine gleiche Vision haben. Unterschiedliche Reifegrade sowie Differenzen in der Unternehmenskultur der Genossenschaften stellten die größten Probleme für eine Kooperation dar, weshalb die Bestimmung fester Spielregeln notwendig sei.
Einigkeit über Zielvorhaben als Basis einer Unternehmensfusion
Im Rahmen von Kooperationen kann durchaus die Thematik zur Unternehmensfusion auftauchen. Für dieses Vorhaben müssen spezifische Konditionen berücksichtigt werden, um die weiteren Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. „Es muss große Einigkeit über das Ziel herrschen und die Auffassungen, Vorgehensweise und instrumentelle Umsetzung müssen harmonisiert werden. Erst dann sollten sich die Genossenschaften um die rechtlichen und organisatorischen Fragen kümmern. Hier gilt es klare, eindeutige Regeln festzulegen“, betonte Andreas Vondran. Gegenseitiges Vertrauen und feste Überzeugungen hinsichtlich der geteilten Ziele legen deswegen den Grundstein für den Aufbau einer gemeinsamen Unternehmenskultur nach der Fusion.
Erfolg durch Erfahrungsaustausch: Ausblicke für weiteren EBZ Arbeitskreis
Elke Nippold-Rothes fasste die Erkenntnisse des Arbeitskreises zusammen: „Kooperationen können die Wohnungsgenossenschaften um ein Vielfaches stärken und einen Mehrwert schaffen, den einzelne so nicht hinbekommen würden. Know-how kann sich nicht nur vervielfältigen sondern potenzieren. Wir haben Ideen entwickelt und direkt das Netzwerk für eine eventuelle Umsetzung mit geschaffen.“
Der nächste Arbeitskreis vom 9. bis 10. April 2019 in Düsseldorf beschäftigt sich mit der Arbeitswelt 4.0. Niels Klein von der duebs (Düsseldorfer Bau- und Spargenossenschaft eG) wird als gastgebender Partner mit vor Ort sein. Natürlich sind auch neue Teilnehmer herzlich willkommen, ihre Erfahrungen auszutauschen und neue Erkenntnisse mitzunehmen.