Vom Auszubildenden zum Vorstandsvorsitzenden
Seit September dieses Jahres ist Boris Deuter Vorstandsvorsitzender der gws-Wohnen Dortmund-Süd eG und das mit gerade einmal 35 Jahren. 2003 hat der EBZler dort bereits die Ausbildung zum Kaufmann in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft begonnen. Auch nach seinem Bachelor- und Masterstudium an der EBZ Business School ist er der Genossenschaft treu geblieben. Im Interview mit „Skills eG“ spricht er über seine Anfänge und das Thema Nachwuchsförderung.
Wie sind Sie zur Wohnungswirtschaft gekommen und was fasziniert Sie an der Branche?
Mein erster Kontakt mit der Wohnungswirtschaft liegt schon einige Jahre zurück. Während meiner Schulzeit habe ich ein Ferienpraktikum absolviert. Danach hatte ich in beruflicher Hinsicht an anderen Dingen kein großes Interesse mehr. 2003 durfte ich meine Ausbildung bei der gws-Wohnen Dortmund-Süd eG beginnen. Die Faszination am Beruf bzw. Thema ist seitdem ungebrochen und hat mich vorangetrieben. Mich fasziniert es, dass man Menschen einen „Lebensraum“ durch die Versorgung mit
Wohnraum geben kann, ganz gleich, in welcher Lebenslage bzw. in welchem Alter sich diese befinden. Die Bedürfnisse auf der Nachfrageseite ändern sich ständig und sind häufig ganz verschieden. Genau darauf müssen sich Unternehmen einstellen können, um weiterhin am Markt bestehen zu können. Diese Herausforderung fasziniert mich an der Branche.
Wie ging es nach Ihrer Ausbildung weiter?
Direkt nach der Ausbildung war ich ein Jahr lang in der Vermietung tätig. Im Anschluss daran war ich einige Jahre für den Bereich WEG- und Fremdverwaltung zuständig und habe zunächst berufsbegleitend den B.A. Real Estate absolviert. 2007 habe ich das Masterstudium Real Estate Management aufgenommen. Nach einem Dreivierteljahr als Leiter der Vermietungsabteilung habe ich Prokura bekommen und war für den gesamten Bereich der Hausbewirtschaftung verantwortlich. Im vergangenen Jahr gab es dann ein Auswahlverfahren zur Neubesetzung der Stelle des hauptamtlichen Vorstands; daraufhin wurde ich zum 1. Januar 2017 in den Vorstand bestellt.
Auch heute nehmen Sie noch regelmäßig an verschiedenen Bildungsangebote teil. Welchen Stellenwert hat lebenslanges Lernen für Sie?
Regelmäßige Schulungen halte ich für sehr wichtig. Weiterbildungen können dazu beitragen neue Impulse für einen selbst und somit für das Unternehmen zu bekommen. Wer sich nicht bemüht, sich
und das Unternehmen weiterzuentwickeln, riskiert einen gewissen Stillstand. Man muss ja nicht allen „Ideen“ folgen, aber zumindest gibt es einem die Möglichkeit, Anregungen und neue Erkenntnisse auf
Nutzen für das eigene Unternehmen zu prüfen
Benötigen Mitarbeiter in Genossenschaften besondere Kompetenzen und Fähigkeiten? Wenn „Ja“, welche sind das?
Bei uns Genossenschaften steht natürlich die Mitgliederförderung im Mittelpunkt. Wir können Mietinteressenten nicht vernünftig mit Wohnraum versorgen, wenn wir nicht wissen, was nachgefragt wird. Wir müssen aber natürlich auch berücksichtigen, was wir im Angebot haben und wie wir das weiterentwickeln können. Wer in einer Genossenschaft arbeitet, sollte ein gutes Einfühlungsvermögen
und eine ausgeprägte Sozialkompetenz aufweisen, ohne dabei wirtschaftliche Aspekte aus den Augen zu verlieren.
Sie selbst sind bei der gws-Wohnen Dormund-Süd eG sozusagen groß geworden: Wie wichtig ist Ihnen die Nachwuchsförderung in Ihrer Genossenschaft und welche Unterstützung bieten Sie an?
Das Thema Nachwuchsförderung hat der Geschäftsführung der gws-Wohnen Dortmund-Süd eG immer sehr am Herzen gelegen. Ich selbst habe hier stetig große Unterstützung erfahren. Ich konnte Seminare besuchen und es gab zahlreiche Möglichkeiten, Fortbildungen wahrzunehmen. Mir persönlich ist es ebenfalls wichtig, dass wir jungen Menschen die Möglichkeit einer Ausbildung geben. Das möchte ich auch gerne in Zukunft so beibehalten. Aktuell haben wir zwei Auszubildende und führen gerade wieder Gespräche mit neuen Auszubildenden. Wir haben auch in regelmäßigen Abständen immer wieder Praktikanten.
Was würden Sie jungen Potentialträgern, die in einer Genossenschaft Fuß fassen wollen, mit Ihrer heutigen Erfahrung empfehlen?
Mit 35 Jahren ist das schwierig zu beantworten, aber ich persönlich halte es für wichtig, offen, ehrlich und authentisch zu sein. Wenn man das verinnerlicht, hat man gute Chancen, in einem Unternehmen Fuß zu fassen. Wie es anschließend weitergeht, ist natürlich auch eine Sache des Fleißes und des persönlichen Engagements; die Anerkennung im Unternehmen sowie die Förderung von jungen Potentialträgern obliegt dann natürlich der Geschäftsführung.