Bezahlbar wohnen, Klima schonen? Jugend forscht beim EBZ KlimaCamp
Bezahlbar wohnen, Klima schonen? Diese Frage brachte das Spannungsverhältnis von Klimaschutz und bezahlbarem Wohnraum auf den Punkt und überschrieb das 2. EBZ KlimaCamp. 65 junge Menschen aus ganz Deutschland, darunter Azubis aus der Wohnungswirtschaft sowie Schüler und Schülerinnen der Klassen 11 bis 13, nahmen daran teil. Vom 24.07. bis zum 27.07.2023 erarbeiteten sie sich im EBZ in Bochum in lockerer Atmosphäre in Workshops und Diskussionen, bei Experimenten und Exkursionen Hintergründe und Lösungsansätze.
Immobilienbranche als zentraler Akteur der Klimawende
„Die gute Resonanz auf unser KlimaCamp 2023 zeigt, dass wir die Erwartungen unserer jungen Gäste erfüllt haben. Wir konnten ihnen ausführliche Einblicke in die verantwortungsvolle Arbeit der Immobilienbranche und ihre Rolle als zentraler Akteur der Klimawende vermitteln. Ich glaube, es ist uns gelungen, sie für unsere Branche zu begeistern“, so EBZ-Vorstand Klaus Leuchtmann, Initiator des KlimaCamps. In den Theorieblöcken zu Beginn trug Prof. Dr.-Ing. Philip Engelhardt, Experte für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung an der EBZ Business School (FH), Basics zu Treibhauseffekt, Klimawandel und Klimaschutz vor. Sein Kollege Prof. Dr.-Ing. Armin Just, Experte für Bautechnik, vertiefte die Zusammenhänge zwischen Wohnen und Klimaschutz.
Die Podiumsdiskussion am Abend des zweiten Tages behandelte die Frage, wie das teure Umsetzen der Klimaschutzmaßnahmen gelingen kann, ohne die Unternehmen der Wohnungswirtschaft, aber auch die Mieter und Mieterinnen zu überfordern. Unter Moderation von Joachim Eckert, Referatsleiter Kooperationen & Netzwerke beim GdW Bundesverband der Wohnungswirtschaft, diskutierten Dr. Kathrin Manthei, Referentin Nachhaltigkeitsmanagement bei der GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH, Lena Weinert, Referentin für Nachhaltigkeit, Klima, Mobilität und Digitalisierung beim VdW Rheinland Westfalen e.V., und Sarah Primus, Geschäftsführerin des Mietervereins in Köln als Vertreterin des Deutschen Mieterbundes NRW e.V., und stellten sich den Fragen aus dem Publikum.
Workshops zu Volt, Watt und Wärmepumpen
Am dritten Tag wurde es praktisch. „Wir haben diesmal die Hands-on-Mentalität mehr in den Vordergrund gestellt und konnten mit der Firma Urlbauer aus dem Allgäu einen Partner gewinnen, der mit seinen Workshops zum Mitmachen eine echte Bereicherung war“, sagte EBZ-Veranstaltungsmanager Marco Pitzer. In Versuchsanordnungen ging es um Volt, Watt und Ampere, um Energieerzeugung und -verbrauch, um Wärmepumpen und Smart Homes. Ein Workshop unter Leitung des EBZ-Wirtschaftsinformatikers Prof. Dr.-Ing. Heiko Gsell widmete sich der Aufgabe, eine Handy-App fürs Energiesparen zu konzipieren.
Ein weiteres Highlight des KlimaCamps bildeten die Exkursionen. Marco Pitzer: „Die Zielorte wurden so gewählt, dass die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Unterricht in der praktischen, also baulich realisierten Umsetzung angeschaut werden konnten.“ Angesteuert wurden die Klimaschutzsiedlung Südstadt Hattingen, das Energiesprong-Projekt der VBW Wohnen in Bochum, das Living Lab NRW in Wuppertal und das Hörsaal- und Seminargebäude der Uni Wuppertal.
„Ich nehme einen tiefen Einblick in die Wohnungswirtschaft mit“, lobte Hans Rothfuß. Der 19-jährige Schüler aus Baden-Württemberg interessiert sich eigentlich für Design, aber: „Als Fachfremder habe ich gelernt, dass man hier sehr viel von dem umsetzen kann, was von der Politik gefordert wird. Ich überlege, ob ich mich umorientiere, denn das Thema Wohnen betrifft jeden Menschen.“ Mit diesen und weiteren neuen Eindrücken kehrten die Nachwuchskräfte nach vier Tagen KlimaCamp nach Hause und in ihre Unternehmen zurück. Mit im Gepäck einen Appell, den ihnen Armin Just in der Auftaktvorlesung mitgegeben hatte: „Behalten Sie Ihren Optimismus und tun Sie etwas!“