Human Resources Monitor: Personalentwicklung spielt Schlüsselrolle bei der Transformation
81 Prozent der Unternehmen sehen die aktuellen politischen Vorgaben als Investitionshemmnis. Hier ist ein Anstieg um 16 Prozent zur vergangenen Befragung aus dem Jahr 2021 zu verzeichnen. 74 Prozent der Unternehmen beklagen die mangelnde Bezahlbarkeit von Maßnahmen und 56 Prozent sehen den Fachkräftemangel als Hindernis.
Waren in der Vergangenheit „Digitalisierung“ sowie „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ die Top-Themen der Branche, so fokussieren sich die Unternehmen nun stärker auf Bestandspflege. Fehlende Fördermittel und -programme bei gleichzeitig steigenden politischen Vorgaben lassen die Wohnungs- und Immobilienunternehmen ihren Fokus auf Instandhaltung und Sanierung setzen.
Digitalisierung – nun stärker Chef-Sache
Mit 92-prozentiger Zustimmung sehen die Wohnungs- und Immobilienunternehmen Digitalisierung als maßgeblich prägenden Trend der Zukunft. Gleichzeitig hat dies auch Einfluss auf HR-Themen, denn die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden mit Digitalisierungskompetenzen gestaltet sich schwierig. Zunehmend ist Digitalisierung aber auch Chef-Sache: 51 Prozent vermissen digitale Kompetenzen bei den eigenen Führungskräften. Sie sollen sich im Bereich Digitalisierung auskennen und die digitale Transformation vorantreiben.
Mit KI – Das Arbeiten der Zukunft
40 Prozent der befragten Wohnungs- und Immobilienunternehmen prognostizieren einen Anstieg von Home-Office. 60 Prozent glauben, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) stärker in den Arbeitsalltag Einzug hält und z. B. den Einsatz in der Betriebskostenabrechnung erleichtern wird. 40 Prozent prognostizieren einen Rückgriff auf KI in der Kundenkommunikation, 37 Prozent sehen den Vermietungsprozess als Anwendungsfeld für KI.
Personalsituation – Rekrutierung als Problem spitzt sich zu
66 Prozent haben Schwierigkeiten bei der Gewinnung von qualifiziertem Personal.
90 Prozent der Unternehmen geben an, Probleme beim Rekrutieren speziell von technischen Fachkräften zu haben. Gleichzeitig suchen aber vier von zehn Unternehmen mehr Fach- und Führungskräfte. 40 Prozent haben sogar vor, die Anzahl ihrer Fachkräfte zu vergrößern.
Dabei bauen Bestandshalter trotz Baukrise Personal auf, während es bei Bauträgern und Projektentwicklern einen Einstellungsstopp zu verzeichnen gibt.
Die Unternehmen klagen darüber hinaus über fehlende Fachkenntnisse bei Bewerbern und Bewerberinnen. Womöglich müssen die Unternehmen sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sie ihre neuen Fachkräfte über Weiterbildungen und „Training on the job“ auch nachträglich fitmachen und Können und Kompetenzen ausweiten müssen.
Die Branche kann es sich nicht leisten, auf Frauen zu verzichten
46 Prozent der Unternehmen geben an, dass sich mehr Männer als Frauen auf Führungspositionen bewerben. Bei nur 8 Prozent sind es mehr Frauen als Männer. 18 Prozent der Antwortgeber sagen aus, dass sie über ein Frauenförderprogramm im Unternehmen verfügen. Das ist ein Anstieg um 8 Prozent im Vergleich zum vorherigen HR-Monitor.
Zwar hat sich innerhalb der Branche bereits einiges getan, in den Führungspositionen dominiert aber dennoch ein hoher Männeranteil. Im Zuge der steigenden Herausforderungen und des demografischen Wandels ist es für die Unternehmen gefährlich, wenn sie Frauen in Führungspositionen nicht mitdenken oder gar auf sie verzichten.
In Menschen investieren
80 Prozent der Unternehmen sehen einen wachsenden Weiterbildungsbedarf, doch ist im Vergleich zu den Ergebnissen der vorherigen Befragung das Weiterbildungsbudget durchschnittlich um lediglich 44 Euro pro Mitarbeitenden pro Jahr gestiegen (+ 2 Prozent). Es liegt damit unter dem Durchschnitt anderer Branchen und unter der Inflationsrate.
„Die Anforderungen an die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft steigen. Es wird zunehmend wichtiger, neue Köpfe über gängige kaufmännische und technische Bereiche hinweg zu rekrutieren und für die Branche zu gewinnen. Die Unternehmen müssen ihren Horizont erweitern. Bewerberinnen und Bewerber, die zu Beginn noch nicht alle Kompetenzen mitbringen, können diese durch Aus- und Weiterbildung erlangen. In Zeiten des Fachkräftemangels, des demografischen Wandels sowie der wachsenden Herausforderungen können es sich die Unternehmen nicht erlauben, nicht in ihre Mitarbeitenden zu investieren. Die Menschen von heute bauen die Wohnungen von morgen“, so Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des EBZ.
Zur Studie
Der vorliegende HR-Monitor ist die neunte Ausgabe einer Studienreihe zur Personalsituation, insbesondere der Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Immobilienbranche, die das EBZ – Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft – seit 2007 vom Forschungsinstitut InWIS durchführen lässt. Insgesamt wurden 318 Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft im Jahre 2023 befragt.
Interessierte können den HR-Monitor kostenfrei hier erhalten.